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Orthopädie-Kolumne

Kalkschulter richtig behandeln

orthopaede dr jesco von ohlen in Essen

Orthopädie-Kolumne August 2017
von Dr. med. Jesco von Ohlen, Orthopäde in Essen

Die Kalkschulter ist eine häufige Diagnose auch in unserer orthoplus-Praxis. Ungefähr jeder Zehnte von uns hat ab einem bestimmten Alter Kalkablagerungen in einer Sehne der Schulter. Sie tauchen vor allem zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf, bevorzugt bei Frauen. Oft hat die Diagnose eine längere Vorgeschichte und eine konkrete Ursache wie ein Engesyndrom unter dem Schulterdach. Weitere Ursachen können Überbeanspruchung oder auch normale Alterungsprozesse sein. Diabetes-Patienten, die eine Insulintherapie machen, haben zum Beispiel ein höheres Risiko für Verkalkungen von Sehnen in der Schulter.

Wie macht sich die Kalkschulter bemerkbar?

Meist durch heftige Schmerzen bei der Überkopfstreckung des Arms oder bestimmten Drehbewegungen. Viele Patienten berichten auch über nächtliche Beschwerden in Ruhe, die in den Oberarm ausstrahlen. Doch nicht jede Kalkschulter verursacht Schmerzen. Viele Menschen, bei denen das Kalkdepot nur eine kleine Größe besitzt, bemerken sie sogar nie.

Bei Beschwerden und dem Verdacht auf eine Kalkschulter ist es sinnvoll, einen Orthopäden aufzusuchen. Wir Orthopäden aus Essen wissen: Die Gelenksreizungen können zu Entzündungen im Schleimbeutel führen. Akute schubhafte Schmerzattacken in fortgeschrittenem Stadium sind oftmals auch eine Folge zu lange unerkannter Kalkschultern.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Zunächst ist es wichtig festzustellen, wie groß das Kalkdepot ist und welche Bewegungseinschränkungen vorliegen. Der akute Schmerz lässt sich häufig mit Injektionen lindern. Der Gold-Standard zum Abbau des Kalkdepots ist die Stoßwellentherapie mit einer Erfolgsquote von 80 Prozent. Dazu sind allerdings spezielle hochenergetische Geräte notwendig, mit denen punktgenau der Kalk adressiert werden kann, die sogenannte fokussierte extracorporale Stoßwellentherapie (ESWT).

Ab einer gewissen Größe des Kalkdepots sind aber auch die Möglichkeiten der ESWT erschöpft. Dann ist die Operation die Therapie der Wahl. Solch ein Eingriff ist vergleichbar mit einer Kniegelenksspiegelung und erfolgt minimalinvasiv arthroskopisch. Er kann in der Regel ambulant durchgeführt werden. Bei der Arthroskopie der Schulter wird das Kalkdepot entfernt und die auslösende Ursache beseitigt. Die Schulter sollte danach für 2-3 Wochen geschont werden, eine Ruhigstellung ist nicht erforderlich.